Page 90 - Schulprogramm September 2022 FINAL
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14. Das Gender-Mainstreaming-Konzept der Marti-
nusschule
Definition und Zielsetzung von Gender Mainstreaming
Der Begriff Gender stammt aus dem englischen Sprachraum und hat sich in
Deutschland als Fachbegriff eingebürgert. In der direkten Übersetzung bezeichnet
Gender den Begriff „Geschlecht“.
Die Verwendung dieses Fachbegriffes bietet sich an, weil im Deutschen mit dem
Wort Geschlecht in der Regel das biologische Geschlecht gemeint ist. Im englisch-
sprachigen Raum gibt es dagegen die Möglichkeit zwischen „sex“ und „gender“ zu
unterscheiden:
• „Sex“ beschreibt das biologische Geschlecht und seine physiologischen
Merkmale sowie daraus abgeleitete Funktionen.
• „Gender“ bezeichnet dagegen das politisch, sozial, kulturell geprägte Ge-
schlecht und die Geschlechterrollen. Gender wird auf dem Wege der Sozi-
alisation erlernt, es ist gesellschaftlich strukturiert und damit beeinflussbar
und veränderbar. Gender umfasst auch die Vorstellung davon, was männ-
lich und weiblich ist bzw. was für Männer und Frauen als angemessen
oder typisch gilt (Arbeitswelt, Freizeit, Familie etc.)
• „Mainstreaming“ der englische Begriff bedeutet übersetzt „Einbringen in
den Hauptstrom“. In diesem Fall ist das Einbringen einer inhaltlichen Per-
spektive gemeint, die als Querschnittsaspekt zu einem Bestandteil bei al-
len Entscheidungen und Prozessen in der Schule gemacht wird.
Der zusammengesetzte Begriff „Gender Mainstreaming“ bezeichnet die Strategie, die
Gleichstellung von Mädchen und Jungen bzw. Frauen und Mädchen zu einem we-
sentlichen Ziel von allen Gestaltungs- Entscheidungsprozessen zu machen.
Wozu Gender Mainstreaming?
Viele bestehende Ungleichheiten haben gesellschaftliche Ursachen und sind nicht
auf biologische Unterschiede von Männern und Frauen zurückzuführen.
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